Der Philosoph im Hund – oder Diogenes erzählt…
Heute kam Post von Luigi, vormals Diogenes v.d.M. (ein Sohn von Emilia und Faber Castell von der roten Hex) und wir haben uns darüber sehr gefreut. Er zog heute vor zwei Jahren mit seinen Menschen nach Österreich und ……!
Lesen Sie hier den Erfahrungsbericht eines steirischen Briards mit Immigrationshintergrund…!
Meine liebe Mondenkinderfamilie! Heute ist es 2 Jahre her, dass ich mit großen Erwartungen in die Steiermark ausgewandert bin und ich muß sagen, meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Ich habe mich zu einem richtigen Briard entwickelt, der durchaus seinen eigenen Kopf hat, sehr eigenständig und na ja, auch durchaus “willensstark” ist – bin halt ein richtiger Mann! Bei uns zu Hause ist`s nie langweilig. Als Wachhund bin ich in meinem Element -verbelle alles und jeden, der ohne meine Genehmigung mein großes Grundstück betreten will. Die Zahl der Hausierer, sprich Verteter, Sektenwerber usw. hat sich stark reduziert, seit ich hier zu Hause bin. Bei uns in der Gegend sind auch immer wieder Einbrecher am Werk. Komisch – bei uns lassen sie sich nie blicken, wo ich doch so gespannt auf sie warte. Mit männlichen Artgenossen komme ich nicht so ganz klar. Die meisten sind oft zu frech und ich muß sie dann meistens in die Schranken weisen und ihnen zeigen, wer der Chef ist! Meine Menschen sind mit meinem dominanten Verhalten nicht immer einverstanden – eigenartigerweise! Meine Tage versüße ich mir mit langen Spaziergängen im Wald, Frisbee spielen (das Fangen der Scheibe im Springen ist nahezu zirkusreif), Ball spielen, bin nun mal sehr verspielt und einfallsreich. Grundstücksumgrabungen, Gießkannenzerstörungen usw. halten sich in Grenzen, seit ich doch etwas älter geworden bin. Aber die Ideen gehen mir trotzdem nie aus. Angeblich bin ich ja schon ein bisschen ruhiger geworden – na die werden sich noch wundern!! Autofahren ist übrigens auch ein Hit! Was es da alles zu sehen gibt – hab einfach keine Lust, mich hinzulegen –könnte ja was versäumen oder übersehen, was da draußen vor sich geht. Bei Kurzurlauben z.B. in die Weingegend bin ich natürlich auch immer dabei (bekomme meinen Rucksack mit meinen persönlichen Utensilien gepackt) und dann kann`s schon losgehen. Auswärts kann ich mich ja ganz vorbildlich benehmen -wenn ich will! Im Zimmer oder in der Ferienwohnung bin ich angeblich ein recht angenehmer und ruhiger Geselle. Auch meine kulinarischen Genüsse kommen nicht zu kurz. Ich liebe Lachskekse, Dosenfutter von Select Gold, Obst in fast jeder Form, mein morgendliches Vollkornbrot mit Butter, Hüttenkäse. Trockenfutter ist nicht so meins – dafür hat meine Wutzimama aber kein Verständnis. Ich könnte ein paar Kilo mehr auf den Rippen vertragen, bin superschlank – sie bräuchten mir ja nur immer mein Lieblingsfutter bereitstellen. Es würde garantiert nichts im Napf übrig bleiben – versprochen! An manchen Tagen muß ich für einige Stunden in meine Hundehütte mit großer überdachter Terrasse, weil meine Wutzimama als Kinderkrankenschwester ein paar Stunden in der Woche meine Brötchen verdient. Das ist zwar nie lange, ich wurde auch schon von klein auf daran gewöhnt – trotzdem ist mir natürlich die völlige Freiheit am liebsten, und die genieße ich dann wieder in vollen Zügen und powere mich richtig aus. Na ja, und dann verbringe ich 1 Woche im Jahr in einer familiären Hundepension. Meine 2 Menschen gönnen sich nach so vielen Jahren Urlaub mit Hund nun doch auch mal eine Auszeit nur zu zweit – ich seh`s ja nicht so ein, aber ich gönne es ihnen trotzdem von Herzen. Und was sollte ich auch in einem Flugzeug, das mich in mehreren Stunden auf die Insel Madeira bringt, obwohl dort ja ein Wanderparadies ist (wie ich auf Fotos gesehen habe) und es durchaus briardgeeignet wäre. Da muß ich eben ein bisschen zurückstecken, was einem Briard, der immer und überall dabei sein will, natürlich nicht so leicht fällt. Aber die Hundedamen in der Pension sind durchaus reizvoll und meinem verwegenen, jugendlichen Briardcharme bald verfallen! Aber ein bisschen müssen meine Menschen für ihr Vergnügen schon leiden – wenn sie mich wieder abholen, strafe ich sie beide (vor allem Wutzipapa, der mich in die Pension bringt) mit völliger Nichtbeachtung, bzw. ignoriere beide einige Stunden lang. Wie lang dieses Ignorieren dauert, bestimme ich allein als Luigi! Ein wenig schlechtes Gewissen hat schließlich noch keinem geschadet, oder Freunde? Nun zu einem wirklichen Problemthema – meiner Fellpflege, Wellness für den Hund soll das angeblich sein. Was bitte soll an diesem Zupfen und Kämmen meiner Körperhaare entspannend sein und Wellness für den Briard bedeuten? Da musste ich als Einjähriger schon mal meiner Wutzimama alle 42 blitzweisen Zähne zeigen! Nach kurzem Überraschungsmoment fand meine Wutzimama mein Verhalten aber alles andere als lustig und wir hatten einen kleinen Disput. Sie meinte, die Chefin im Haus wäre immer noch sie und kein vorwitziger Briard! Seit diesem Zeitpunkt wird sehr darauf geachtet, dass ich meine Grenzen nicht überschreite, was mir gar nicht so schmeckt. Mein Fell hat wirklich eine undankbare Struktur, die Unterwolle ist extrem weich und flauschig – wie Babyfell, das bringt meine Menschen manchmal schon oft zum Verzweifeln. Meine Wutzimama meint, sie hätte das Fellproblem anfangs nicht so richtig gecheckt, sonst hätte sie mit dem regelmäßigen Bürsten schon begonnen ,als ich noch ein Welpi war. Als die Haare dann schon länger waren, wurde es natürlich schwieriger. Aber mittlerweile geht das mit dem Bürsten nicht so schlecht – wir bürsten jetzt öfters, dafür aber kürzer. Manchmal müssen zwar trotzdem ein paar Verfilzungen mit der Schere herausgeschnitten werden. Aber das tut meiner Schönheit eigentlich keinen Abbruch. Und ab und zu kann ich mich beim Bürsten durchaus ein paar Minuten mit geschlossenen Augen entspannen! Das ist doch schon ein Erfolg, oder? So ein richtiger Schmusetiger bin ich übrigens keiner (zum Leidwesen meiner Wutzimama).Was soll auch immer diese Knutscherei – bin doch kein Softie, sondern ein richtiger Mann, der seine Gefühle nicht zu offen zeigen sollte! Obwohl – manchmal genieße ich die Streicheleinheiten und Schmuserei doch wohl oder übel, fühlt sich gar nicht so schlecht an! Und diese immer häüfiger werdende Kuschelmomente nützt Wutzimama natürlich schamlos aus. So langsam komme ich nun zum Ende meines 2-Jahresberichtes. Nachdem meine Menschen das Buch “der Briard” – die 50 wichtigsten Fragen von Gabriele Niepel gelesen haben, meinen sie, in einigen Wortmeldungen und Passagen könnte ich ,Luigi, beschrieben sein mit all meinen positiven und nicht ganz so erwünschten Eigenschaften. Auch wenn wir Briards in diesem Buch nicht immer ganz gut wegkommen, so ist es doch sehr aufschlussreich und beinhaltet doch sehr ehrliche und durchaus treffende Wortmeldungen – angeblich! Wenn wir drei dann nach einem briardmäßig erfüllten Tag im Wohnzimmer bei einem Glas Wein den Tag ausklingen lassen, ich mir meinen Platz beim Kachelofen suche, lausche ich immer mit aufgestellten Hängeohren, was meine Menschen so über mich philosophieren. Und es gefällt mir durchaus, was ich da oft höre. Ich sei ein ein kleiner “Schurke, der`s faustdick hinter den Ohren hat,s ie hätten mich und meine Flausen eigentlich ganz gut im Griff. Diese Aussage kommentiere ich mit leichtem Schmunzeln, denn ich weiß ,ich hab mir meine Menschen auch ganz gut erzogen – so ist jeder einzelne von uns zufrieden. Ein Hund für Anfänger wäre ich angeblich auch keiner – das sehe ich aber nicht so eng! Ich sei von Anfang an eine große Herausforderung für meine Menschen gewesen, die sich nach Balu, dem Leonberger, doch für einen Hund mit einem so ganz anderen Wesen entschieden haben, und diese Entscheidung nie bereut haben. Mein selbständiges Denken und oft auch Handeln, mein Selbstbewusstsein, meine ausgeprägte Verspieltheit und Fröhlichkeit, mein geradezu unerschöpfliches Temperament und die damit verbundene Lebensfreude, die geradezu ansteckend ist, machen unseren gemeinsamen Alltag lebendig und abwechslungsreich. Und es heißt, mein Wutzipapa hätte jetzt den Hund, den er sich immer gewünscht hat! Also Luigi – was willst du mehr? Wir drei sind in den 2 Jahren eng zusammengewachsen, ich habe meinen Platz hier gefunden und würde mit keinen anderen vier Pfoten tauschen wollen. Ich fühle mich hier einfach briardwohl, es dreht sich alles um mich, so wie ich`s mir immer vorgestellt habe und ich wünsche mir noch möglichst viele glückliche Jahre mit meinen Lebensmenschen. Oft noch denken wir drei an die 2 Tage in Bamberg zurück, die für uns drei so aufregend waren und die wir nie vergessen werden, speziell heute ist so ein Tag. Ich denke, ich habe euch jetzt ausführlich über mein bisheriges Briardleben berichtet – möchte alle Mondenkinder ganz herzlich grüßen, allen voran natürlich meine Mama Emilia, meine Geschwister, auch Loca, Bambou, Nelli, Damian und natürlich Mama Bea, die bestimmt einiges zu meiner positiven Entwicklung beigetragen hat. Ich hoffe, dass es wieder einmal zu einem Wiedersehen kommt. Leider ist halt doch eine recht große Entfernung zwischen uns Mondenkindern. Aber dies wird uns nicht abhalten, wieder einmal kurz auf einen Verwandtenbesuch vorbeizuschauen. Bis dorthin alles Liebe euch allen, haltet die Ohren steif, lasst euch nicht unterbuttern und habt briardmäßig alles und alle gut im Griff! Herzliche Briardgrüße aus der Steiermark Euer Luigi, ehemals Diogenes von den Mondenkindern mit seiner Mannschaft Fotos zum Text gibt es hier! [nggallery id=24]
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